Die Ba Zi Methode im Feng Shui

Eine der im Feng Shui benutzen Methoden ist das „Ba Zi“, vielfach auch als „Ba Zhai“ oder „Pa Chi“ transkribiert. Man kann die Grundzüge dieser Methode bis in die Tang-Dynastie zurück verfolgen, also etwa bis zu den Jahren zwischen 618 und 906. Eines der berühmtesten Skripte zur Ba Zi-Methode, dessen Original allerdings verloren ging, wurde im 17. Jahrhundert verfasst: Das „Bazhai Ming Jing“. Einige Kopien des Original-Manuskripts sind erhalten geblieben. In der Übersetzung bedeutet der Titel „Der helle Spiegel der acht Positionierungen“. Man spricht auch von acht Häusern. Das Ba Zi dient der Berechnung der Wohnsituation.

Ba Zi, eine Methode, zwei Interpretationen

Viele Dinge im Leben werden unterschiedlich interpretiert, so auch das Ba Zi. Im Laufe der Zeit haben sich zwei Schulen entwickelt, die bei der Anwendung dieser Feng Shui-Methode von unterschiedlichen Prämissen ausgehen. Die einen schließen beim Bestimmen des Haus-Guas die Haus-Vorderseite in ihre Berechnungen ein, die anderen die Rückseite. Die einen betonen die „Atemrichtung“ bzw. Türseite eines Hauses, die anderen den Sitz. Bei den anderen Aspekten der Berechnung herrscht aber Einigkeit. „Ba“ steht für die Zahl acht. Zi oder Zhai meint „Häuser“ bzw. „Positionierungen“. Man spricht bei dieser klassischen Feng Shui-Methode auch von der „Acht-Häuser-Schule„. In Asien gehört sie zu den beliebtesten Feng-Shui-Methoden. Sie ist bei uns auch unter dem Namen „Ost-West-System“ bekannt. Die Methode nutzt acht Himmelsrichtungen, die sie durch acht Trigramm darstellt:

  • Kan
  • Gen
  • Zhen
  • Xun
  • Li
  • Kun
  • Dui
  • Qian

Jeder Himmelsrichtung weist man eine bestimmte Eigenschaft und Wirkung auf die Hausbewohner zu. Zur Beurteilung einer Wohnsituation, bei der das Ba Zi Verwendung findet, werden auch die Lebens-Trigramme (Ming Gua) aller Bewohner benötigt. Man kann diese durch das Geburtsdatum berechnen. Außerdem benötigt man ein Haus-Trigramm, das so genannte „Haus-Gua“ oder Zhai Gua. Genau hier setzen die beiden verschiedenen Schulen unterschiedliche Schwerpunkte: die einen orientieren ihre Berechnungen an der Lage der Eingangstür, die aus ihrer Sicht die „Atemrichtung des Hauses” definiert – die anderen nehmen den “Sitz” eines Hauses zum Ausgangspunkt.

Passen Mensch und Gebäude zusammen?

Die Lebens- und die Haus-Trigramme werden gesondert betrachtet. Man bezeichnet die einen als Ost-Gruppe, bestehend aus den Trigrammen Zhen, Xun, Kan und Li. Die anderen werden als West-Gruppe bezeichnet, zusammengesetzt aus den Trigrammen Kun, Dui, Qian und Gen. Zunächst wird die Position des Hauses selbst definiert. Ein „Kan“-Haus weist mit dem Eingang beispielsweise nach Süden. Li-, Chen-, Sun- und Kan-Häuser gehören in die Ostgruppe, alle anderen in die Westgruppe. Eine weitere Annahme ist, dass es in jedem Haus vier ungünstige und vier gute Orte gibt. Je nachdem, in welche Gruppe man eingeordnet wird, ergibt sich, dass man gut oder weniger gut mit dem Gebäude zusammenpasst. Perfekt ist es, wenn Mensch und Behausung in dieselbe Gruppe eingeordnet werden. Die Betrachtung der Richtungen wird immer vom Hausinneren aus vorgenommen, niemals von außen nach innen. Die Eigenschaften eines Hauses ergeben sich durch das Bestimmen der Gebäudeausrichtung. Die ermittelten Werte ergeben einen Grundriss, der in das Ba Zi-Diagramm mit neun Rechtecken übertragen wird. Dabei bildet ein Rechteck das Zentrum des Gebäudes ab, die anderen die Richtungen innerhalb des Gebäudes. Die Berechnung nach dem Ba Zi gilt als vereinfachend, ist aber trotzdem sehr beliebt. Man kann sie sich auch als Neueinsteiger relativ leicht aneignen, wenn man die Formeln zur Berechnung der Gruppenzugehörigkeiten kennt. Im Übrigen ist es nur eine Feng Shui-Methode von mehreren.

Das erweiterte Ba Zi

Mit dem erweiterten Ba Zi liegt eine Verfeinerung dieser klassischen Berechnungsmethode vor. Hier unterteilt man die acht Himmelsrichtungen in drei Unterabschnitte, sodass man zusammen 24 Richtungen als Grundlage für die Berechnung zur Verfügung hat. Die Bewertung der einzelnen Felder erfolgt je nachdem, wie das Lebens- oder Haus-Gua bewertet wird. Eine positive Bewertung beispielsweise des Arbeitsplatzes in einem Haus bedeutet, dass man für seinen Schreibtisch einen geeigneten Ort im Gebäude wählt, an dem man konzentriert und erfolgreich arbeiten kann. Das Chi an den verschiedenen Orten im Haus ist sehr unterschiedlich. Es beeinflusst die Bewohner positiv oder negativ. Gesucht wird eine harmonische Umgebung, in die man wegen seines Lebens-Guas möglichst gut passt. Dabei wird bestimmten Regionen eine besonders positive Wirkung zugeschrieben. Die „Sheng Chi“-Richtung steht beispielsweise für Reichtum, Gedeihen, Gesundheit, einen guten Ruf oder hohes Ansehen.

About The Author

Leave a Reply